Heutzutage hat die medikamentöse Therapie einen gleich hohen Stellenwert wie die aktivierenden Therapien in der Versorgung von Betroffenen.
Bei sicherer Diagnosestellung wird direkt mit einer medikamentösen Therapie begonnen. Auch sollten schnellstmöglich aktivierende Therapie wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie eingeleitet werden, wenn entsprechende Symptome zu erkennen sind.
- Medikamentöse Therapie
- Aktivierende Therapien (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie)
Eskalationstherapien im Verlauf können sein:
- Pumpentherapien
- Tiefenhirn-Stimulation (THS)
Grundinformationen zu aktivierenden Therapien
Die aktivierenden Therapien teilen sich auf in Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie.
Bevor wir im Folgenden die einzelnen Therapiemöglichkeiten in Bezug auf die Behandlung bei M. Parkinson erläutern, möchten wir kurz auf wichtige Therapieprinzipien hinweisen:
– Therapeuten die Parkinson-Betroffene behandeln, sollten auch darauf spezialisiert sein
– Angehörige sollten immer mit einbezogen werden
– Die Therapeuten sollten eng miteinander arbeiten und im stetigen Austausch stehen
– Für jeden Patienten sollte ein individueller Therapieplan erstellt werden. Bestenfalls gemeinsam mit dem Betroffenen und den Therapeuten aus den anderen Disziplinen
– Übertragung in den Alltag / Alltagsrelevanz für den Patienten
– Therapie an der Leistungsgrenze
– Ausführliche Dokumentation
– Häusliche Übungen
Wie sollte eine Therapie aufgebaut sein?
– Zuerst steht ein ausführliches Anamnesegespräch an
– Dann wird eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt
– Ggf. werden noch operative Testverfahren vorgeschlagen
– Fragebögen und Assessments werden genutzt, um eine ganzheitliche Erfassung des Patienten zu haben
– Gemeinsame Zielformulierungen
– Therapie
– Regelmäßige Standortbestimmungen
Die LSVT ® Loud und die LSVT ® Big Therapie darf nur von einem zertifizierten Therapeuten durchgeführt werden!!!
Lassen Sie sich die personalisierten Zertifikate zeigen.
Aktivierende Therapie
Die aktivierenden Therapien teilen sich auf in Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie.
1. PHYSIOTHERAPIE
Definition:
Die Physiotherapie sorgt dafür, dass jeder in jedem Alter in Bewegung bleibt
Wichtig ist die aktive Mitarbeit des Patienten. Physiotherapie behandelt Einschränkungen der Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers und kann durch den Arzt verordnet werden. Sie stellt eine sinnvolle Ergänzung und manchmal auch Alternative zu Operationen oder Medikamenten dar. Zur Physiotherapie zählen neben krankengymnastischen Übungen auch physikalische Maßnahmen, Massagen und manuelle Lymphdrainagen.
Beispiele aus der Parkinsontherapie:
– Kraftübungen
– Dehnungsübungen
– LSVT ®BIG Therapie
– Sturzprophylaxe / Sturztraining
– Einführen von “CUES“ (Hinweisen) bei Freezing (Gangblockaden)
– Transferübungen z.B. vom Liegen zum Sitzen etc.
-uvm
„Bewegung ist bei Parkinson genauso wichtig, wie die Luft zum Atmen“
Was können Sie außerhalb der Therapie machen?
– Tai-Chi
– Qi-Gong
– Boxen
– Nordic Walking/spazieren gehen
– Tango tanzen
– Tischtennis spielen
Und was noch wichtig ist:
– Frühzeitiger Therapiebeginn
– Hohe Intensität
– Regelmäßigkeit!!
– Kann vom Hausarzt und vom Neurologen verordnet werden (KG-ZNS)
2. ERGOTHERAPIE
Definition:
Die Ergotherapie ist ein therapeutisch-medizinischer Beruf, gehört in den
Bereich der Heilmittel und findet Anwendung in der Beratung, Prävention,
Diagnostik, Therapie und Rehabilitation.Sie unterstützt und begleitet Menschen, die aufgrund unterschiedlicher Ursachen in der eigenen Handlungsplanung eingeschränkt sind.Ursachen können sein: Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall, Morbus Parkinson, Unfälle, das Alter und ggf. dementielle Veränderungen, sowie psychische Probleme uvm.Die Ergotherapie setzt bei Störungen von motorischen Abläufen, der Sinnesorgane, der geistigen und psychischen Fähigkeiten von Menschen JEDEN ALTERS ein- bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.Ziel einer ergotherapeutischen Behandlung ist das Erreichen einer individuellen, aber höchstmöglichen Selbstständigkeit in der eigenen Handlungskompetenz im Alltag, im Beruf und in der Freizeitgestaltung.Durch individuell optimale Funktionen, können die Teilhabe am sozialen Leben verbessert werden und somit auch die Lebensqualität der Patienten, sowie des engsten Umfeldes gesteigert werden.
Beispiele aus der Parkinsontherapie:
– Schreibübungen zur Verbesserung des Schriftbildes
– LSVT ®Big Therapie
– Gleichgewichtstraining
– Hilfsmittelanpassung / Hilfsmittelberatung
– Wohnraumbesichtigung
– Übungen zur Verbesserung der Feinmotorik wie z.B. Knöpfe zu machen
– Hirnleistungstraining bei Gedächtnisschwierigkeiten
– Koordinationsübungen
– Hilfestellung bei der Tagesstrukturierung
Und was noch wichtig ist:
– Frühzeitiger Therapiebeginn
– Hohe Intensität
– Regelmäßigkeit!!
– Kann vom Hausarzt und vom Neurologen verordnet werden
(sensomotorisch-perzeptive Behandlung)
3. LOGOPÄDIE
Definition:
Die Logopädie beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit der normalen Funktion und Störung der Kommunikation von Menschen in jedem Alter und ist Teil der medizinischen Grundversorgung.
Darunter zählen die Funktionsbereiche Sprache, Sprechen, Stimme, Hören und auch das Schlucken mit möglichen Beeinträchtigungen aufgrund unterschiedlicher Ursachen.
Das Berufsbild Logopädie gehört dem therapeutisch-medizinischen Bereich an und findet Anwendung in der Beratung, Prävention, Diagnostik, Therapie und Rehabilitation.
Eine individuell abgestimmte Kommunikationsmöglichkeit zu schaffen und/oder zu erhalten ist das Ziel der logopädischen Therapie und führt zu einer gesteigerten Lebensqualität, sowie die Teilhabe am sozialen Leben für den Patienten und dessen Angehörige.
Bei Parkinson kommt es sehr häufig zu 4 großen Beeinträchtigungen:
1. Dysarthrie=Sprechstörung (ca.90%)
Bei der Dysarthrie kommt es zu einem Problem in der Steuerung und Ausführung von Sprechbewegungen.
Bei Parkinson fällt dies durch folgende Symptome auf:
– leiser werdende Stimme
-Stimmklang häufig heiser und rau
– monotone Stimme (wenig Melodie/eintönig)
– häufig gesteigertes Sprechtempo
2. Dysphagie= Schluckstörung (ca. 70-80%)
Leider bemerken die Betroffenen selber oft nicht, dass sie ein Schluckproblem haben, was dazu führen kann, dass sie die Notwendigkeit einer Therapie häufig nicht einsehen. Das Problem liegt hier in der eingeschränkten Wahrnehmung.
Beispielsweise bleiben Tabletten unbemerkt im Hals hängen und die erwünschte Medikamentenwirkung bleibt aus.
Symptome, die auf eine Schluckstörung hinweisen können:
– Mahlzeiten dauern sehr lange
– der Betroffene hustet und räuspert sich häufig beim Essen und Trinken (oft während oder nach dem Schlucken)
– die Betroffenen beschreiben ein Kloßgefühl im Hals
– ungewollter Gewichtsverlust
– eine wässrig klingende Stimme nach dem Schlucken
-Appetitlosigkeit
-uvm
3. Hypersalivation
Bei der Hypersalivation handelt es sich um einen vermehrten Speichelfluss aus dem Mund, der auf eine herabgesetzte Schluckfrequenz zurückzuführen ist.
4. Hypomimie
Schon relativ früh kommt es im Verlauf der Erkrankung zu einem sogenannten Maskengesicht.
Durch die Muskelsteifigkeit (Rigidität) der Gesichtsmuskulatur kommt es nicht selten dazu, dass der Betroffene teilnahmslos und desinteressiert wirkt. Dies kann zu intrafamiliären Kommunikationsproblemen führen.
Bei Parkinson gibt es sowohl in der Logopädie, als auch in der Ergotherapie ein spezialisiertes Konzept, was nachweislich bei Parkinson Wirkung zeigt.
LSVT ® Big Therapie (Ergotherapie)
Die Therapiemethode LSVT® Lee Silverman Voice Treatment, ist eine nachweislich wirksame Therapiemöglichkeit für Patienten mit Morbus Parkinson.
Diese wurde im Jahr 1987 in den USA entwickelt und nach der Patienten Mrs. Lee Silverman benannt.
Das LSVT® Big ist ein umfassendes Therapiekonzept, welches NUR extra ausgebildete Physiotherapeuten und/oder Ergotherapeuten durchführen dürfen. Alles andere ist strafbar.
Der Fokus dieser Therapie liegt auf „GROSSE BEWEGUNGEN“, durch die das Bewegungsausmaß und die Bewegungsgeschwindigkeit verbessert werden soll.
Auch das Gleichgewicht, die Beweglichkeit und die Geschicklichkeit verändern sich positiv.
Eine genaue Analyse und ein intensives Beratungsgespräch vor der Therapie sind sehr wichtig, um zu prüfen, ob der betroffene Patient für diese Methode geeignet ist oder nicht.
Das Behandlungskonzept sieht ein vierwöchiges Intensivprogramm vor, bei dem 4x wöchentlich 60 Min. Therapie zzgl. Diagnostik stattfindet.
Im Verlauf der Erkrankung wird dieses Konzept an die individuellen Bedürfnisse des Betroffenen angepasst.
LSVT ® Loud Therapie (Logopädie)
Das LSVT® loud (Lee Silverman Voice Treatment) ist eine spezielle Stimm- und Sprechtherapie entwickelt für Patienten mit Morbus Parkinson, welche in einem 4-wöchigen Intensivprogramm verläuft und nur von zertifizierten Therapeuten/innen durchgeführt werden darf. Durch die Arbeit an der Amplitudenerweiterung und Wahrnehmung durch unzählige Wiederholungen bei hoher Intensität, kann das LSVT® loud für eine Auswahl der Patienten eine effektive Möglichkeit sein die individuelle Kommunikationsfähigkeit zu verbessern.
Hier ist das Motto „Think Loud“. Die Lautstärke ist Mittelpunkt dieser Therapie.
Sehen Sie sich gerne dazu den Flyer im Bereich Download an.